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Lebenslange Einnahme von Medikamenten

 istockfoto.com/kontrast-fotodesign

 

Die Immunsuppression ist nach Transplantation lebenswichtig

 

Eine Transplantation bedeutet die lebenslange Einnahme von Medikamenten. Insbesondere die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem schwächen (=Immunsuppression), ist für jeden transplantierten Patienten lebenswichtig. Doch warum ist das eigentlich so, wenn doch für jedes Spenderorgan der „passende“ Transplantatempfänger ermittelt wird? Spender und Empfänger sind in ihren Erbmerkmalen (den Genen) nicht identisch sondern nur ähnlich. Das führt dazu, dass das Immunsystem des Empfängers das neue Organ als „fremdes Gewebe“ erkennt und eine Abwehrreaktion einleitet. Um zu verhindern, dass die Abwehrreaktion in Gang gesetzt wird und eine Abstoßung auslöst, muss jeder Transplantierte sein Leben lang Medikamente nehmen, die sein Immunsystem schwächen.

Das Risiko einer akuten Abstoßungsreaktion nimmt im Laufe der Zeit ab. Daher treten akute Abstoßungen eher in den ersten Monaten nach Transplantation auf. Anders verhält es sich mit den chronischen Veränderungen. Vereinfacht kann man diese als „Alterungsprozesse“ im neuen Organ bezeichnen. Diese „Alterungsprozesse“ können so schwerwiegend sein, dass sie die Kraft des neuen Organs schwächen und sogar zu einem Verlust des Transplantates führen können. Schwächung und Verlust des transplantierten Organs sind umso häufiger, wenn die Immunsuppression nicht konsequent und lückenlos genommen wird.

Damit der transplantierte Patient sein neues Organ „duldet“, ist immer eine Kombination von mehreren immunsuppressiven Medikamenten notwendig. Direkt nach der Transplantation müssen die Medikamente in hoher Dosis genommen werden. Im Laufe der Zeit kann die Dosis Schritt für Schritt vermindert werden. Dieses darf aber nur durch den behandelnden Arzt und nicht durch den Transplantierten alleine erfolgen. Warum? Weil die richtige Einstellung der immunsuppressiven Therapie nur durch regelmäßige Blutuntersuchungen möglich ist. Durch die Bestimmung der Medikamentenspiegel im Blut wird die erforderliche Menge an Immunsuppression ermittelt. Und diese Menge muss exakt bestimmt werden, da sonst Abstoßungsreaktionen (bei zuwenig Immunsuppression) oder Infektionen drohen (bei zuviel Immunsuppression).

Daher ist die Immunsuppression nach Transplantation lebenswichtig und bedarf regelmäßiger Kontrolluntersuchungen, damit ein Leben mit dem neuen Organ möglich ist.

 

PD Dr. med. Nicola Hiemann, Martin Bettmann, Angela Englert, Dr. med. Hans Lehmkuhl und Prof. Dr. med. Roland Hetzer

Deutsches Herzzentrum Berlin