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Sowie die ersten Wochen nach einer Transplantation überstanden sind, entsteht der Wunsch wieder eine Reise anzutreten. Reisen mit dem Auto, der Bahn oder dem Flugzeug sind möglich.
Zunächst werden nahe Ziele ins Auge gefasst, bei denen man auf kurzen Wegen sein Ziel erreicht und weder Klima- noch Zeitunterschiede eine Rolle spielen. Dies wird im Allgemeinen möglich sein und nur wenige organisatorische Fragen sind zu klären:
Die Vorbereitung
Klären Sie zunächst die folgenden Fragen:
- Sind die Ärzte in der Transplantationsambulanz einverstanden?
- Kann ich die Transplantationsambulanz stets erreichen?
- Notieren Sie sich vor der Abreise alle wichtig Telefonnummern!
- Habe ich genügend Medikamente dabei? Berechnen Sie die Zeit Ihres Urlaubs genau und kalkulieren Sie einige Tage mehr ein, um ihre Medikamente in ausreichender Menge vorrätig zu haben. Es könnten sich auf Reisen unvorhergesehene Verspätungen ereignen.
- Wie ist die örtliche Notrufnummer? Diese ist nicht in allen Ländern/ Bundesländern gleich, obwohl es angestrebt wird. An der Hotelrezeption kann man Ihnen sicher weiterhelfen.
Falls Sie für einen längeren Zeitraum verreisen, müssen Sie vorher mit Ihrer Ambulanz die Häufigkeit erforderlicher Blutabnahmen besprechen und gegebenenfalls am Urlaubsort die Adresse eines Labors (beim Arzt oder im Krankenhaus) erfragen. Achten Sie darauf, dass der konsultierte Arzt bereit ist, jederzeit mit Ihrem Zentrum Rücksprache zu halten und zu kooperieren.
In Ihrem Notfallausweis sollten Ihre wichtigsten medizinischen Daten stehen, sowie die Telefonnummern von Transplantationsambulanz und Herzzentrum.
Die Reiseapotheke
Alle Medikamente, die Sie vom Herzzentrum verordnet bekommen haben, sollten Sie in ausreichender Menge mitführen. Ansonsten gehört in die Reiseapotheke:
- Aspirin oder Paracetamol für den Bedarf bei z.B. Kopfschmerzen
- ein Antiseptikum für Verletzungen an der Haut
- ein Magenschutzmittel
- ein Mittel gegen Durchfallerkrankungen
- steriles Verbandsmaterial
- Pflaster
- eine elastische Binde
- Augentropfen gegen Reizungen
- Nasentropfen
- Rachenantiseptikum
- Antibiotika (sollten nur nach Anweisung eines Arztes genommen werden).
Sollten Sie trotz aller Vorsicht im Urlaub erkranken, müssen Sie sich mit Ihrem Zentrum in Verbindung setzen, um zu klären, ob Sie den Heimweg antreten sollen, oder ob Sie einen örtlich ansässigen Arzt konsultieren sollen, der mit dem Ihrem Arzt Kontakt aufnimmt und ggf. Ihre Behandlung übernimmt. Wenn Sie zurückkommen müssen, dann ist zu klären, auf welchem schnellstmöglichen Wege das geschehen soll.
Fernreisen
Will man aber eine Fernreise unternehmen, sollte man folgende Aspekte überdenken:
Zunächst besteht das Problem einer langen Rückreise im Notfall, die ungewohnten klimatischen Verhältnisse, z.B. in den Tropen oder der Arktis, die Zeitverschiebung, die hygienischen Verhältnisse, die ungewohnte Kost, verunreinigte Gewässer durch Parasiten, Vorkommen besonderer Infektionskrankheiten, Verständigungsschwierigkeiten durch mangelnde Sprachkenntnisse.
Dazu ergeben sich spezielle Fragen:
Impfungen sollte man jeweils rechtzeitig vor Reiseantritt mit dem Tropeninstitut absprechen, denn je nach Reiseziel sind die Empfehlungen verschieden.
Allgemein gilt, dass nur Impfungen mit so genanntem Totimpfstoff gegen Poliomyelitis, Diphtherie, Tetanus, Pneumokokken, Hepatitis A und B und Influenza erlaubt sind.
Hingegen sind Impfungen mit Lebendimpfstoff, wie z. B. gegen Masern, Mumps und Röteln sowie Gelbfieber nicht erlaubt.
Deswegen bestehen Reisebeschränkungen für Länder mit Gelbfiebergefahr.
Vorsichtsmaßnahmen
Reisekrankheiten durch mangelhafte Hygiene der Nahrungsmittel oder des Trinkwassers erfordern gewisse Einschränkungen. Meiden Sie rohes Fleisch oder Fisch, Eierspeisen, Leitungswasser, Eiswürfel, Speiseeis, Getränke aus offenen Flaschen, Salate.
Es gilt die Regel der WHO als Grundsatz für die Ernährung in tropischen und subtropischen Ländern: "peel it, boil it, cook it or forget it!" ("schälen, kochen, braten oder verzichten“)
Insektenschutz
Malaria wird durch den Stich einer Mücke übertragen.
In tropischen Ländern, in denen die Mücke verbreitet ist, muss man sich intensiv schützen. Dazu gehören ein Moskitonetz, Repellentien zum Einreiben der Haut, Schutz durch zweckmäßige Kleidung und Malariamittel, die entsprechend des Reisezieles vom Tropeninstitut zu erfragen sind.
Sonnenschutz für die Haut nicht vergessen. (bitte beachten Sie auch unsere Broschüre zum Thema Hautschutz nach der Transplantation)
Barfuss laufen oder Baden in Gewässern (außer dem Meer) meiden.
Sexuelle Kontakte natürlich nur mit Schutz.