Warum Selbsthilfe
Als ich 1993 aus völliger Gesundheit plötzlich krank wurde und mit dem Thema Transplantation konfrontiert wurde, war es für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ein neues Herz, von einem Toten, in mir... der Gedanke war verwirrend. Auch wenn es keine Alternative gab.
Transplantationen waren nicht so pressewirksam populär wie heute, es gab kein Handy, WhatsApp, Insta oder ähnliches. Ich hätte gerne mit jemandem gesprochen, der das schon erlebt hatte. Doch der einzige TX Patient, den ich auf dem Flur im Krankenhaus traf, verstarb wenig später.
Das ließ mich voller Angst und Zweifel zurück.
Ich wurde erfolgreich transplantiert, damals noch ohne Reha nach Hause, konnte ich niemanden um Rat fragen.
Und dann wurde in meinem Wohnort ein Selbsthilfeverein gegründet, und ich fühlte mich unter all diesen transplantierten Menschen so aufgehoben und so verstanden. Und ich hatte so viele Fragen und ich bekam Antworten.
Als ich wenig später nach Berlin zog gründete ich gemeinsam mit anderen Herz TX Patienten eine Selbsthilfegruppe.
Und die Patienten kamen, es ging ihnen wie mir, sie wollten nicht allein sein mit ihrer Erkrankung. Es kamen Menschen mit neuen Lebern, Lungen und Herzen, Wartende und ihre Angehörigen.
Wenige Jahre später machten wir aus der Gruppe ein gemeinnützigen Verein, zunächst in Berlin am DHZB, dann in der Charité.
Das Internet kam, mit ihm Facebook, Instagram etc. und inzwischen sind wir deutschlandweit Ansprechpartner für Menschen die von einer Transplantation betroffen sind.
transplantiert e.V. bietet das, was mir während meiner Erkrankung fehlte: Eine Plattform um miteinander zu reden, Erfahrungen zu teilen und nicht allein zu sein, rund um die Uhr.
Irgendjemand weiß eine Antwort oder findet passende Worte. Und so soll es auch sein. Zusammen und miteinander, so ist unser Motto.
Ute Opper HTX seit 1993